Neunte Sinfonie in C-Dur

In der neunten Symphonie führt uns Du Wei in ihre Kindheit zurück. Gerade war sie vom Aufenthalt auf dem Land bei ihren Verwandten mit ihrem Bruder nach dem abflauen der Unruhen der Kulturrevolution nach Peking zurückgekehrt, hatte ihre kluge Klassenlehrerin in weiser Überlegung einen Tag für einen Klassenausflug zu den Sehenswürdigkeiten in der Umgebung Pekings vorgesehen, an dem ein großer Aufmarsch der Roten Garden und deren befürchteten Ausschreitungen in Peking zu erwarten war.

Erster Satz

Nun saßen die Kinder auf ihren Pritschen auf der Ladefläche eines klapprigen ausrangierten Armeelastwagens und genossen laut aufgeregt, laut durcheinander schwatzend, die holprige Fahrt unter freiem Himmel.

Dieser Satz vermittelt die Freude der Kinder, endlich dem grauen Alltag entronnen zu sein (Takt eins bis Takt 64).

Dann öffnet sich die Landschaft in die Weite. Reisfelder so weit das Auge reicht. Eine reiche grüne Vegetation erschließt sich den kindlichen Augen. Der Reichtum der Natur beeindruckt die Kinder (Takt 65 bis Takt 80).

Und nun sind die weit entfernten Berge sichtbar, die dem gesamten Panorama einen erhebenden weitaus greifenden Blick und das Gefühl der Schönheit der so nah bei Peking gelegenen Landschaft vermitteln (Takt 81 bis Takt 97).

Dann taucht der ratternde Lastwagen in den Wald eines Naturreservats ein und von Sekunde zu Sekunde wechseln die Eindrücke. Mal wird ein kleiner Fluss überquert, mal an einer steilen Felswand jenseits einer abgrundtiefen Schlucht entlang gefahren. Du Wei ist berührt von den vielen wechselnden Landschaften (Takt 98 bis Takt 115).

Dann endlich ist der erstes Tagesziel – die große Mauer bei Badaling – erreicht. Aussteigen und aufsteigen. Den Kindern gefällt das Klettern in der späten Morgenstunden nicht schwer. Die Lehrerin lässt die Kinder bis zum nächsten Turm in 800 m Entfernung zurücklegen. Dann ruft sie sie zurück. Den Ausblick beschreibt Du Wei in den Takten 116-174.

Zweiter Satz

Der Lastwagen mit den Kindern erreicht den Gusheng-Fluß. Die Lehrerin geleitet die Kinder auf ein großes Ausflugsschiff. Die Kinder frühstücken an großen Tischen mit gegenübergestellten Bänken auf dem Oberdeck. Es sind schmackhafte Snacks, die den Kindern angeboten werden.

Die Kinder fühlen sich wie an einem Feiertag. Nachdem die Klasse versorgt ist, nimmt das Boot Fahrt auf und die Landschaft der Reisfelder und Obstplantagen gleitet an ihnen vorüber. Die Lehrerin schlägt vor, die Kinder sollen die gelernten Volkslieder im Chor vortragen. Ein begleitender Lehrer hat eine Pipa[1] mitgebracht und stimmt an für das erste Lied (Takt 176 bis Takt 293). Die Kinder singen mit Begeisterung mit.

Dann taucht das Schiff in den Schatten steil aufragenden grün bewaldeten Felsen ein. Du Wei beschreibt die Vorbeifahrt an den beiderseits majestätisch hochragenden Felsen über ihr mit den Takten 296-345. Daraus ist nicht nur die Ehrfurcht vor der Natur, sondern auch etwas kindliche Angst, in dem Flusslabyrinth der immer enger werdenden Schlucht sich zu verirren, herauszuhören.

Schließlich endet die Bootsfahrt an einem Steg, an dem schon der Lastwagen auf einer schmalen ungepflasterten Straße wartet. Jede Weiterfahrt ist gesperrt, weil weiter vorn schon die Bauarbeiten für einen Staudamm begonnen haben.

Die Kinder steigen wieder auf den Lastwagen und die Fahrt geht los (Takt 346 bis Takt 389). Die Lehrerin fordert die Kinder wieder auf, ein Volkslied zu singen. Alle stimmen mit ein und nach kurzer Fahrt kommen Sie zu einem großen Bauernhof, beinahe schon eine Landwirtschaftsfabrik.

Die Kinder werden zu einem großen Raum geleitet, wo schon auf den Tischen ihr Mittagsmahl bereitgestellt ist. Es ist ein Festessen mit Reis und gekochtem Hühnchen und köstlichem Gemüse.

Dritter Satz

Die Schulklasse darf nun die Farm besichtigen. Gleich in den ersten Takten beschreibt Du Wei den ersten Eindruck von hunderten von Geflügel, die auf dem freien Land umhertrampeln. Das bunte Gewimmel von Enten, Gänsen und Hühnern wird durch die gezupften Streicher besonders anschaulich ausgedrückt (Takt 391 bis Takt 446).

Die riesigen Baumwollfelder faszinieren Du Wei. Die weißen flauschigem Baumwollflocken muten ihr an, als sei Schnee gefallen und sie befinde sich im Winter. Die Leute binden die weißen Flocken in große Ballen, die vom Lastwagen zu den Spinnereien abtransportiert werden.

Die Kinder haben sich satt gesehen an den vielen Tieren und dem Betrieb auf der Farm. Nun steigen sie wieder auf die Ladefläche des Lastwagens und fahren zurück zum Naturreservat Longqing Xia. Die Fahrt endet etwa 1 km von der Stelle, wo sich die große Baustelle des im Bau befindlichen Staudamms befindet, aber von der anderen Seite.

Die Schulklasse wird von der Lehrerin einen schmalen Fußpfad entlanggeführt, der sich serpentinenartig an einem der bewaldeten hochaufragenden Felsen nach oben schlängelt. Auf halber Höhe ist der Eingang zum `Garten Der Tausend Blumen`, eine natürliche Plattform, die sich in den tausenden von Jahren in der Flanke des Felsens gebildet hatte. Nun bestaunen die Kinder die vielen verschiedenen Blumen, die dort angepflanzt worden waren.

In den Takten 519-582 kommt die kontemplative Andacht von Du Wei vor der überwältigenden Blütenpracht zum Ausdruck.

Die Lehrerin führt die Kinder dann noch höher zu einem kleinen Plateau auf der Spitze des Berges. Jetzt liegt ihr die weite Landschaft zu Füßen mit den grünen Tupfern, die die vielen Naturreservate in der Gesamtsicht bilden. In diesem Moment ist sie stolz auf ihre schöne Heimat. Die Gefühle die sie dabei empfindet, gibt sie in den Takten 583-626 zum Ausdruck.

Nun beginnt die Rückfahrt nach Beijing, nach Hause. Du Wei denkt dabei noch einmal an das lustige Gewimmel der Tiere auf dem Landwirtschaftsbetrieb und sieht die Tiere in ihrer Erinnerung (Takt 627 bis Takt 682).

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[1] Zupfinstrument ähnlich einer großen Gitarre

 

Sinfonie Nr 9 in C-Dur

  1. Satz – Moderato Semplice Ma Espressivo--------6´15"
  2. Satz – Adagio------6´16"
  3. Satz – Allegro------6´23"

 

Du Wei - Sinf. Nr 9 C-Dur-2. Satz-Adagio.mp3

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