Zehnte Sinfonie Es-Dur

 Die zehnte Sinfonie entstand in der Zeit der Konsolidierung von Du Wei im Jahre 2008 in ihrem neuen Refugium, in das sie 2005 umgezogen ist.

Erster Satz

Gleich im Kopfsatz hören wir den beschwingten Auftakt und noch unbeschwert von ihrer erst später sich herausstellenden erschütternden Krebserkrankung ist ihr ganzes Leben geprägt von der Zuversicht die sie aus dem Beistand ihres unterstützenden Freundes ableitet. Ihre Seele schwingt sich empor und jubiliert. Das bringt der erste Satz zum fröhlichen, ja schon fast zum übermütigen Aufschwung zur Geltung: „Hier, schaut her! Ich bin in Sicherheit. Ich kann mich voll entfalten“.

Zweiter Satz

 Zunächst dringt in den ersten Takten die latent angelegte melancholische Grundstimmung hervor, als müsste Du Wei für ihre überbordende Fröhlichkeit im ersten Satz Abbitte leisten. Betrachtet man den zweiten Satz insgesamt, so fällt sofort nach einigem Zuhören auf, dass hier ein inhomoger Satz vorliegt. Im ersten Teil erscheinen wieder anfangs ab Takt 302 die melancholisch klangenden Oboen und die Englisch-Hörner, fortgeführt durch die Klarinetten in F-Moll.

(symb.)

Dies wird fortgeführt bis Takt 395. Es folgt eine Ganz-Taktpause, die jedoch nicht zur Satztrennung, sondern lediglich zur Vorbereitung der Zuhörer auf eine neue Wendung des Satzes vorbereiten soll. Eine häufig angewendete Methode von Du Wei, um einerseits die Spannung zu erhöhen und andererseits dem Zuhörer eine Pause zu geben die ihm zur Vorbereitung einer neuen Melodienführung Zeit zur Aufnahme einer neuen Stimmung geben soll. Dies ist eine moderne relativ neue Art der zeitgenössischen Musik des 20. Jahrhunderts, die bei vielen zeitgenössischen Komponisten angewandt wurde.

Im zweiten Teil des zweiten Satzes erleben wir eine Entspannung von der Melancholie des ersten Teils, im wesentlichen durch die begleitende Stimme der Violoncelli. Es ist eine Fortsetzung der melancholischen Klage-Stimme, die routinemäßig versucht, die gesamte Grundstimmung in die Tiefe zu reißen. Jedoch erscheint der Gegenpart, der mit dem zweiten Teil alles aufrüttelt, was sich an traurigen Gedanken angesammelt hat. Ein aufrütteldes Fortissimo bringt die Gedanken jedoch wieder in die dumpfe Gedankenwelt der Melancholie.

Eine geschickte Kombination von absteigenden Dur-und Moll-Tonleitern erzeugt kurzzeitige Entspannung. Diese wird durch die Stakkatopassagen wieder dramatisch hochgesetzt, um kurz danach wieder durch Dur-Tonleitern abgemildert zu werden.

Durch den Einsatz von darauffolgenden Ganz-Ton-Tonleitern ab Takt 414, die ab Anfangston mit einer Terz beginnen, vermitteln aberwitzige Melodienfolgen, die an Richard Strauss Tondichtung „Die lustigen Streiche des Till Eulenspiegel“ erinnern. Dieses Anspielen wird abrupt beendet. Der Zuhörer muss sich für den nun beginnenden dritten Teil des zweiten Satzes wieder völlig neu einstellen – eine Spannung, die sich durch den gesamten zweiten Satz mit seinen insgesamt fünf Teilen in einer wechselnden Grundstimmung den Zuhörer fordert.

 

Dritter Satz

 Das gleich zu Beginn einsetzende Stakkato-Feuerwerk, zu Bekräftigung mit rhythmischen Trommelschlag untermalt, rüttelt den Zuhörer auf. Die darauf einsetzende Variation des Anfangsthemas versöhnt die Melancholie mit fröhlichen Harmonien.

 

Vierter Satz

Der Beginn suggeriert eine weitere melancholische Phase. Doch weit gefehlt! Schon die nächsten Takte ab 588 scheuchen den Zuhörer mit aufrüttelnden von Trommeln begleiteten Aufschreien auf. Ab Takt 596 erfolgt mit ihrem Crescendo die Konsolidierung der Alarmstimmung, die ab Takt 608 in eine klagende Sequenz einmündet und ab Takt 620 in eine beruhigende Phase kommt und in melancholische Grundstimmung abgleitet.

Die folgenden Takte leiten eine aufgeregte Stimmung ein, bis sie schließlich ab Takt 724 in ein fröhliches Streichervolumen münden, die eine Variation des melancholischen Beginns, die man sogar als ironische Persiflage deuten könnte, ausspielen. Ab Takt 736 beginnt wieder der Zweifel an der Ausgelassenheit zu nagen, währt jedoch nicht lange, sodass ab Takt 744 wieder eine Überleitung mit einer Moll-Tonleiter zu einem jubilieren und Streicher- Akzentuato wird. Ab jetzt beginnt ein Dialog zwischen Holzbläsern und antwortenden Streichern. Die End-Sequenz wird eingeleitet durch das Zusammenspiel zwischen melancholischen Holzbläsern und fröhlichen Streichern.

Das Zusammenspiel gerät daher weniger traurig als die Holzbläser zu suggerieren versuchen. Ein versöhnliches Zusammenspiel endet in einer atypischen Dur-Tonleiter. Nach der kurzen, die Dramatik erhöhenden Ganztonpause wird das Thema wiederholt und mit den Dur-Tonleitern beruhigt, um am Ende noch einmal alle Register ziehend mit dem monophonen Gleichklang zwischen Streichern und Bläsern zu einem alles verändernden Unisono in die am Ende herrschende zuversichtliche Grundstimmung in den Schlusstakten zu kommen.

 

Sinfonie Nr. 10 Es-Dur

 

  1. Satz– Allegro Scherzo – Teil 1--------4´06”

                Allegro Scherzo – Teil 2--------3´06”

 

  1. Satz– Adagio-------------------------------3´27”

                Adagio-------------------------------3´59”

 

  1. Satz– Allegro Vivace---------------------2´05”

 

  1. Satz– Allegro Scherzo-------------------6´40”

 

Du Wei Sinf Nr 10 Es-Dur- 4. Satz-Allegro Scherzo.mp3

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